Kunsthalle Luzern überrascht mit Objekten von sechs Künstlern

2022-07-01 18:36:04 By : Ms. Rui Sun

In der Kunsthalle Luzern sind sechs Künstler dem Wesen der Dinge auf der Spur. Und das, indem sie Abbilder der Wirklichkeit vermeiden.

Ist das ein Boxsack? Super, an so einem Boxsack wollte man sich schon immer mal austoben. Schwarz und eindrücklich hängt das Objekt an einer silbernen Kette von der Decke der Kunsthalle Luzern und entpuppt sich schlussendlich als eine Duftskulptur aus mit Lavendel gefülltem Stoff: Feste draufhauen und zur Belohnung den Duft von Lavendel einatmen.

Geschaffen hat den «Sack» der Künstler Piero Good, 1991 in Chur geboren. Good bespielt mit seiner Installation «Every Valley Has A River» auch das Kabinett der Kunsthalle: Angelehnt an die Wasserspiele japanischer Gärten, bietet seine Szenerie mit Holzbänken und Bambusrohren eine Gelegenheit zum Innehalten.

Ein schlussendliches Innehalten im Kabinett tut gut, hat man die ganze Gruppenausstellung «Von den Dingen» in der Kunsthalle Luzern angeschaut. Piero Good ist hier einer von sechs Künstlern, die alle zusammen einen Fokus auf die Medien Installation, Video und Objekt sowie In-situ Intervention legen. Neben Good beschäftigen sich Valentin Beck, Jeremias Bucher, Sven Egert, Patric Sandri und Roman Sonderegger mit ganz unterschiedlichen Ansätzen und Methoden der Kunstproduktion.

Die Gruppenausstellung «Von den Dingen» legt bis zum 7. August 2022 ein Augenmerk auf diese Gegensätzlichkeiten und versucht, ein dialogisches Spannungsfeld zwischen den präsentierten Werken der sechs Künstler zu erzeugen.

Es gehe schlichtweg um «Dinge», also um nicht näher bezeichnete Gegenstände – oder auch um eine Sache, einen Zustand, eine Haltung, einen Gedanken oder ein Objekt, erklärt Kurator und Leiter der Kunsthalle Luzern, Michael Sutter. «Dinge, die nicht näher fassbar scheinen.» Es gehe nicht um Malerei, nicht um Zeichnung, nicht um Fotografie, nicht um Abbilder der Wirklichkeit. Michael Sutter:

Der Ausstellungstitel «Von den Dingen» verweise explizit, aber auf eine unbestimmte Art und Weise auf die Wesenhaftigkeit derselben. «Wir benennen sie nicht genauer und setzen auf inhaltliche und visuelle Verbindungen durch ihre Präsentation in einem Szenario.»

Als Betrachter ist man beeindruckt und herausgefordert von Sven Egerts rechteckigen Bauschaum-Objekten und kreisrunden Wandreliefs. Von Patric Sandris pastellenen Arbeiten, deren Rahmen mit transparenten und zart eingefärbten Polyestergeweben überspannt wurden. Oder von Roman Sondereggers Installationen aus Dingen, die man im Baumarkt findet: Wasserwaagen, Schaltafeln, Schraubzwingen.

Gruppenausstellung «Von den Dingen» in der Kunsthalle Luzern. Bis 7. August 2022. Freitag, 1. Juli 2022, 19 Uhr, Rahmenprogramm: Oszilot (Luc Gut & Rolf Hellat) mit einer Soundperformance mit Pendeln und Fundobjekten. Öffnungszeiten der Kunsthalle: Mi-Sa 14-19 Uhr; So 14-17 Uhr. www.kunsthalleluzern.ch