10 Schmuck-Labels, die grossen Wert auf Nachhaltigkeit legen

2022-10-14 21:50:32 By : Ms. Yin Irene

Eigentlich ist Echtschmuck per se nachhaltig. Selbst wenn sein Design nicht mehr gefällt, das Material behält seinen Wert. Die Arbeitsbedingungen, unter denen Edelmetalle und Edelsteine gewonnen werden, und die Umweltzerstörung, die meist mit dem Abbau einhergeht, wollen viele Hersteller und Kundinnen aber nicht mehr akzeptieren.

Es gibt zwei Wege: Recycling-Gold, -Silber und -Edelsteine oder verantwortungsvoll abgebautes Gold, sogenanntes fairmined Gold, mit Zertifikat. Auch Diamanten und Farbedelsteine kommen immer öfter mit einer Fairtrade-Bescheinigung oder zumindest mit einem Nachweis ihres Ursprungs daher.

Am besten beim Kauf immer nachfragen – Nachfrage schafft ein Angebot. Oder bei einem der hier vorgestellten Labels einkaufen, die alle grossen Wert auf Nachhaltigkeit legen. Warum es sich nahezu ausschliesslich um Frauen handelt, dafür haben wir übrigens auch noch keine Erklärung gefunden; vielleicht kennt Mutter Erde die Antwort.

Vieri-Designerin Guya Merkle besuchte eine Goldmine in Peru und wusste: So nicht. Für die zarten, modernen Entwürfe ihres Labels wird nur ethisch korrekt gefördertes und Recycling-Gold verwendet. Diamanten sind konfliktfrei oder rezykliert, ebenso die Farbedelsteine. Merkle ist auch Gründerin der Earthbeat Foundation, die sich die sich für bessere Arbeitsbedingungen in Minen einsetzt. Angefertigt werden die Schmuckstücke in Italien und in Berlin.

2018 verkündeten Caroline Scheufele, Chopards Co-Präsidentin und Art Director der Marke und ihr Bruder, Präsident Karl-Friedrich Scheufele, dass in der gesamten Produktion des Familienunternehmens ausschliesslich fairmined Gold zum Einsatz kommt. Diesen Schritt ist bisher noch kein Unternehmen dieser Grössenordnung gegangen. Die nächsten Schritte des Familienunternehmens: auch alle verwendeten Diamanten und Farbedelsteine nur noch aus nachhaltiger Produktion zu beziehen. Bisher werden für die 2013 lancierte Haute-Joaillerie-«Green Carpet Collection» bereits ausschliesslich fair produziertes Gold sowie zertifizierte Diamanten oder Smaragde verwendet.

Kaum jemand setzt Edelsteine so phantasievoll in Szene wie die Amerikanerin Melissa Joy Manning. Sie verwendet nur rezykliertes Edelmetall, produziert wird zu fairen Löhnen in Kalifornien und den USA, und das so umweltschonend wie möglich. Erhältlich sind die Schmuckstücke unter anderem bei Net-à-porter.

Die Schweizerin Leni Adam hat zwei Kollektionen im Angebot, die sie nach ihren Grossmüttern benannt hat. Elsa ist inspiriert von Knospen und aus rezykliertem Gold mit Oekogold-Zertifikat. Für die nostalgischen Schmuckstücke der Serie Frieda werden auch noch Quarze aus den Schweizer Bergen eingesetzt. Die Juristin produziert in ihrem Atelier in der Schweiz. Erhältlich online oder in der Adam Uhren Bijouterie, Hübelistrasse 19, Olten.

Die Deutsche Gisa Golpira verbrachte als Kind einige Jahre im Dschungel von Peru: Ihre Eltern arbeiteten als dort als Goldgräber. Den ersten Nugget, den ihre Mutter fand, schenkte sie ihrer Tochter. Diese trug ihn als Anhänger um den Hals – und liess sich zu ihrer Schmucklinie inspirieren, die ebenfalls unbehandelte Goldnuggets in den Mittelpunkt stellt. Diese werden nicht in einer Mine gewonnen, sondern in Flüssen geschürft. Entworfen und produziert wird in Deutschland.

Die coolen, eigenwilligen Kreationen (sie bezeichnet sie als «edgy») von Niki (ja, einfach nur Niki) wären schon Grund genug für einen Kauf. Sie studierte Marketing und Design und gründete ihr Label Enji Studio Jewlery 2014 mit dem Anspruch, die Schmuckindustrie und damit die Welt etwas besser zu machen. Verwendet wird im Atelier in San Diego ausschliesslich Fairtrade Gold und Edelsteine.

Zuerst arbeitete die deutsche Juristin Lilian von Trapp den alten Schmuck ihrer Mutter für sich selbst um. Jetzt betreibt sie für ihr Label Upcycling auf höchstem Niveau: Ihre minimalistischen, klaren Entwürfe werden in Deutschland ausschliesslich mit Recycling-Edelmetall und Vintage-Diamanten umgesetzt, oft nur auf Bestellung. Auch das bei der Verpackung verwendete Papier ist rezykliert, die Schmuckbeutel aus Bioleder, Bioseide und Biobaumwolle. Zwei Prozent aller Erträge werden an Projekte zur Bekämpfung der Langzeitschäden des herkömmlichen Gold- und Diamantenabbaus gespendet.

Das Schweizer Familienunternehmen Signum Fair Jewels aus Buchs besteht aus Goldschmiedin Sabine, Naturwissenschaftler Thomas und Gestalterin Marlene Hellmann. Im Angebot: Klassischer Schmuck aus zertifiziertem Edelmetall von Kleinschürfern und mit, nach Möglichkeit, Fairtrade-Edelsteinen. Auf Transparenz und nachhaltige Produktion wird grosser Wert gelegt, zudem unterstützt die Firma die deutsch-kolumbianische Initiative Casa Hogar , die sich in einer durch den Goldabbau stark mit Quecksilber belasteten Region im Südwesten von Kolumbien engagiert. Besonders beachtenswert bei Signum Fair Jewels: das Trauring-Angebot.

Das New Yorker Label Monique Péan nimmt für sich in Anspruch, das erste nachhaltige Schmucklabel zu sein. Ob das stimmt oder nicht, die skulpturalen Entwürfe, oft Einzelstücke, aus rezykliertem und fairmined Gold und Platin sind toll. Neben Edelsteinen kommen auch versteinerte Dinosaurierknochen und Walfischbein zum Einsatz; ebenfalls aus fairem Handel, natürlich. Hergestellt wird in Amerika. Erhältlich unter anderem bei Barney's.

Johanna Schoemaker und Jonas Buck sind beide Designberater. Quasi nebenher haben sie in Berlin das Label Quite Quiet gegründet: Coole, reduzierte Schmuckstücke aus Fairtrade-Gold und Recycling-Silber. Ihre Edelsteine werden im Labor gezüchtet, der Schmuck entsteht in kleinen Handwerksbetrieben in Deutschland und Grossbritannien.

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