Amulette: Warum Menschen Glücksbringer auf sich tragen

2021-11-03 06:06:21 By : Mr. Alex Chen

Das Leben kann gefährlich sein, das weiss man, also macht man so einiges, um sich sicherer zu fühlen. Neben sehr rationalen Vorkehrungen, wie diverse Versicherungen abzuschliessen, damit Kaputtgegangenes bezahlt WIRD, immer schön nach rechts und links zu schauen, damit man nicht überfahren WIRD, und regelmäßigem Sport, damit man nicht krank wird, legen viele Menschen auch ein irrationales Verhalten an den Tag .

Sie legen sich Gegenstände zu, welche sie vor «bösen Mächten» beschützen – was auch immer diese sein mögen – und für ein glückliches Leben sorgen sollen. Solch ein Talisman kann vieles sein, bekannte Beispiele aus der Welt der Prominenten sind, wenn es denn stimmt, Karl Lagerfelds Schmusekissen, ein Relikt aus Kindheit, ohne das er kein Flugzeug bestieg, und Heidi Klums Milchzähne, welche sterben Model-Unternehmerin scheinbar ständig seiner bei sich trägt. «Games of Thrones»-Star Kit Harrington kommt wohl ohne seinen Glückskugelschreiber nicht zurecht.

Schmuckstücke sind beliebte Glücksbringer; denn wie viel angenehmer ist es doch, ein schönes Amulett immer bei sich zu tragen, als etwa ein schmuddeliges Kissen. Trug man einige Jahre vor allem Halbedelsteine ​​​​oder kleinere Anhänger, erleben jetzt lange Ketten mit einem einzelnen Anhänger, wie man sie etwa in den neunziger Jahren gerne trug, ein Comeback. Wohl nicht von ungefähr: Soviel Glück und Schutz wie nur möglich, can in diesen Zeiten wohl jede und jeder brauchen.

Und auch wenn skeptische Menschen den Kopf schütteln mögen: Dieser Aberglaube ergibt viel Sinn. Die Studie «Drücken Sie die Daumen! How Superstition Improves Performance», 2009 durchgeführt von den Psychologen Lysann Damisch, Barbara Stoberock und Thomas Mussweiler an der Universität Köln, bewies, dass Aberglaube tatsächlich einen Einfluss auf die Leistung von Menschen hat.

Im ersten von drei Experimenten & die Teilnehmer Golfbälle schlagen. Wer einen willkürlich als «Glücksball» bezeichneten Ball vor sich hatte, schnitt besser ab. Im zweiten Test geht es um motorische Fähigkeiten. If den Teilnehmer zu Beginn gesagt, man e ihnen sterben Daumen, schnitten sie besser ab als jenedrück sterben sterben den Test Zuspruch erledigt, erwartet.

Im dritten Experiment wurde ersichtlich, dass die Teilnehmer deutlich mehr deutsche Worte aus acht Buchstaben bilden konnten, wenn es ihnen erlaubt war, ihren Talisman mitzubringen; Außerdem fühlt sie sich während des Tests besser.

In so gut wie jeder Kultur finden sich orendistische Objekte, die um den Hals getragen werden: Amulette. Schon das Wort hat einen magischen Klang – und einen mysteriösen Ursprung. Sprachforscher sind sich sicher, dass es auf das lateinische Wort amuletum zurückgeht; „dieses sich bezieht sich, ist nicht geklärt. Ob das arabische Wort hammala, Tragband, ebenfalls zur Wortschöpfung beigetragen hat, ist umstritten – obwohl in diesem ganz klar zum Ausdruck kommt, dass ein solcher Glücksbringer erst dann seine volle Wirkung entfalten kann, wenn er am Körper getragen wird. So ist die Grenze zum Schmuckstück natürlich fliessend, und oft hat ein Amulett beide Funktionen.

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Modeschmuck an langen Ketten gibt es etwa von Thomas Sabo, bei The Goddess Collective oder Avinas. Echtschmuck-Fans werden bei den bei Amulett-Kollektionen von Brands wie Gucci, Cartier, Piaget oder Wellendorff fündig. Die Diamantenspezialistin Valérie Messika Hut 2020 die Kollektion «Lucky Moves» mit Diamanten und Halbedelsteinen lanciert. Und die Pariser Schmuckkreateurin Pascale Monvoisin mit moderner Interpretationen überlieferter Glücksbringer.

Das soll aber nicht heissen, dass ein solcher Talisman per se dekorativ sein muss, es gibt in der Menschheitsgeschichte auch recht abstossende: So band man laut «Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens» von Eduard Hoffmann-Krayer und Hanns Bächtold-Stäubli im finsteren Mittelalter Babys abgebissene Mäuseköpfe um den Hals, um ihnen das Zahnen zu erleichtern.

Die ersten Beispiele in prähistorischen Zeiten waren wohl die Krallen oder Zähne erlegter Tiere, man glaubte, ihre Kraft oder andere Fähigkeiten würden sich so auf den Menschen übertragen. Neben der zusätzlichen Kraft, die ein Amulett dem Träger schenken soll, besteht seine Hauptaufgabe darin, Gefahren abzuwehren, es ist auch ein Glücksbringer über Umwege.

Ein Grund, warum schon das Wort Amulett etwas in uns auslöst, ist natürlich auch, dass wir ihm begegnen, sobald wir einer Geschichte lauschen können; wenige Fantasy-Plots kommen ohne magische Anhänger aus. Im Kinderbuchklassiker «Die unendliche Geschichte» von Michael Ende spielt das Schlangen-Medaillon Auryn eine wichtige Rolle, der an einer Kette um den Hals getragene Ring in JRR Tolkiens «Herr der Ringe» ist ebenso ein Amulett wie der goldene Kompass in Philip Pullmans gleicher Jugend -Bestseller, Verkaufsschlager, Spitzenreiter.

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Auch wenn sterben Märchen von den Brüdern Grimm und Hans Christian Andersen fast ohne Amulette auskommen, werden wir beständig mit dem Wissen um solch magische Gegenstände gefüttert. Natürlich sind auch Amulette Trends unterworfen, oft von Stars. Dabei bedient man sich fröhlich bei verschiedenen Kulturen – und Religionen, auch wenn sterben Glücksbringer eigentlich gleichzeitig als Symbol der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe dienen, etwa der Davidsstern der Juden oder das Kreuz des Christentums.

This Zeichen, eigentlich nur im katholischen, nicht im protestantischen Glauben vertreten, wurde in den achtziger Jahren nicht zuletzt dank Madonna zum modischen Accessoire. Ringe mit der Muttergottes oder Armbändchen mit Heiligenbildchen tauchen bis heute ebenfalls regelmäßig an den Händen und Handgelenken auch jenen auf sterben, es mit dem Kirchenbesuch nicht so ernst nehmen. Motive aus dem arabischen Raum wie der Abwehrzauber «Hand der Fatima», der Tochter des Propheten Mohammed, oder das «Nazar-Auge» gegen den bösen Blick sind im islamischen Volksglauben weit verbreitet – und, da sehr dekorativ, auch ein beliebtes Souvenir.

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Die Hippie-Bewegung brachte das «Om»-Zeichen, das Lotusblüten-Symbol und Buddha-Anhänger aus Asien mit und Abbildungen indischer Gottheiten, bis heute sind diese Symbole beliebt, gerade bei Yoga-Anhängern; auch wenn der unbedarfte Umgang mit Heiligtümern anderer Kulturen immer mehr in die Kritik gerät.

Asiatische Schriftzeichen und die liegenden Acht, das mathematische Zeichen für Unendlichkeit, sind ebenfalls beliebte Schmuckstücke und nach wie vor beliebte Tattoo-Motive – näher can einem ein Amulett nicht sein. Natürlich greifen Schmuckfirmen this Trends auf, denn schliesslich ist eine beschützende Wirkung ein zusätzliches Kaufargument; und nützt es nichts, auch schadet es nichts.

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