Art Basel: Parcours durch die Stadt – Dieser Rundgang führt in alte Keller und verwunschene Gärten | Basler Zeitung

2022-08-12 20:45:51 By : Ms. Lily Wang

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Den meisten Passanten fällt die weiss gestrichene Tür in der Mauer am Münsterberg nicht auf. Sobald Christoph Weiland diese aber öffnet, sind neugierige Blicke garantiert. Denn hinter der Tür befindet sich in einem Gewölbekeller, zu dem eine steile Treppe hinabführt, das Eisenlager der Kunstschlosserei Weiland. Der Betrieb hat seit 1913 seine Werkstatt am Münsterberg, wenige Schritte vom Lager entfernt. Dort sind nebst Eisenstangen und anderem Rohmaterial auch allerhand alte, kunstvoll geformte Arbeiten aufbewahrt, etwa Türenbänder oder ausgediente Ofentüren.

Von Montag, 13. Juni, bis Sonntag, 19. Juni, ist das Lager aber auch Ausstellungsraum: Es ist eine von 21 Stationen des Parcours , der während der Kunstmesse Art zum zwölften Mal in der Basler Innenstadt stattfindet. Kurator Samuel Leuenberger, der die Ausstellung zum sechsten Mal konzipiert, ist dafür immer auf der Suche nach unbekannten, aufregenden Orten, wo die Arbeiten der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler präsentiert und inszeniert werden.

Ein Drittel der Locations am diesjährigen Parcours, der sich grob gesagt über die Grossbasler Innenstadt von der Wettsteinbrücke bis zur Steinentorstrasse verteilt, ist noch nie bespielt worden; darunter befinden sich nebst dem Eisenlager der Kunstschlosserei etwa auch das neue Parking des Kunstmuseums oder der private Garten des Hauses zum Raben, der vom Picassoplatz her zugänglich ist. Dort ist in herrschaftlicher Umgebung eine Skulptur des argentinischen Künstlers Tomás Saraceno zu sehen. 

Im Eisenlager am Münsterberg wiederum stellt die US-amerikanische Künstlerin Tiona Nekkia McClodden ihre Arbeit aus, die passenderweise aus Metall gefertigt ist. Es handelt sich um eine für den Parcours angefertigte 21-teilige Achaba-de-Ogun-Halskette aus der Santéria-Religion. Die afroamerikanische Hauptreligion in Kuba vermischt ihre Götter, die Orishas, mit katholischen Heiligen – Ogun ist die Gottheit des Eisens. 

Christoph Weiland hat das McClodden-Kunstwerk noch nicht gesehen. Die Künstlerin wird die Kette während des Parcours täglich neu im Eisenlager platzieren. Dass er seine Lokalität zur Verfügung stellt, ist für den Inhaber des Traditionsbetriebs eine Selbstverständlichkeit, die Art Basel sei schliesslich eine Messe lokalen Ursprungs.

Als Kunstschlosser mit einem Standort, umgeben von historischen Gebäuden, hat sich der Metallbautechniker auf knifflige Arbeiten spezialisiert, arbeitet oft mit dem Denkmalschutz zusammen und immer mal wieder für Künstler oder bekannte Architekten wie den Italiener Renzo Piano. «Unser Familienbetrieb hat schon Arbeiten für Tinguelys Maschinen übernommen», so Weiland. 

Zwar muss der Geschäftsinhaber bei der Gestaltung seiner Arbeit auf die Anforderungen der Kundschaft eingehen, «während Künstlerinnen und Künstler frei sind, einer Idee nachzugehen und sie umzusetzen», wie Weiland sagt. Doch er findet die Herangehensweise von Künstlerinnen und Künstlern spannend und auch für seine Arbeit inspirierend. 

Inspirierend soll auch der Parcours für das Publikum der Ausstellung sein, die ab Montag Mittag ohne Ticket zugänglich ist – in normalen Zeiten, sprich ohne Einschränkungen wegen Corona, zieht der Event 10’000 bis 12’000 Besucher an. Über einen Audio-Guide, der via einen QR-Code angesteuert werden kann, sind auf Englisch und Deutsch Erklärungen von Kurator Leuenberger zu den einzelnen Stationen zu hören, und auf der Parcours-Website sind Projektbeschreibungen in einem sogenannten Online Viewing Room  zu finden.

Dieses Jahr gibt es zudem am Samstag, 18. Juni, wieder eine Parcours-Night  – das letzte Mal konnte man 2019 eine solche veranstalten. Ab nachmittags um 16 bis um 23 Uhr nachts finden im Veranstaltungsraum Scala an der Freien Strasse, im Cahn-Kunstraum an der Steinentorstrasse, an der UBS-Geschäftsstelle am Bankverein und im Bau- und Verkehrsdepartement spezielle Veranstaltungen wie Konzerte oder Lesungen statt. 

Parcours, in der Grossbasler Innenstadt; Eröffnung Montag, 13. 6., um 13 Uhr; Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag, 18. 6., 10 bis 20 Uhr; Sonntag 10 bis 19 Uhr; Parcours-Night: Samstag, 18. 6., 16 bis 23 Uhr; weitere Infos hier.

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