Die mallorquinische Hotelkette Iberostar betreibt weltweit rund 120 Hotels. Kurz vor der Pandemie kündigte die Kette an, das Portfolio zu erweitern. Zum Beispiel wurde am 1. Oktober 2021 in Peru ein neues Hotel eröffnet. Doch wie hat sich Iberostar in der Krise geschlagen, wie hat es sich verändert und was wurde getan, um für die Zukunft gerüstet zu sein? TRAVEL INSIDE fragte Marcel Rüegg, Business Development Manager bei Iberostar Hotels & Resorts.
Marcel Rüegg, Iberostar hat kurz vor der Pandemie angekündigt, das Portfolio zu erweitern – wie haben Sie das geschafft?
Durch die Pandemie konnten wir viel lernen und hatten die Möglichkeit unsere 4 und 5 Sterne Hotels zu verbessern. Es wurde viel in Renovierungs- und Renovierungsarbeiten investiert. Am 1. Oktober 2021 konnten wir unseren neuesten Stern am Iberostar-Himmel, das Iberostar Selection Miraflores 5*, in bester Lage in Lima eröffnen und am 22.12.2021 werden wir das Coral Level im Iberostar Selection Esmeralda 5* auf die einzigartige Insel Cayo Open Cruz in Kuba.
Wie hat die Krise Iberostar verändert – woran wurde gearbeitet?
Wir haben uns schon vor Jahren zum Umweltschutz verpflichtet und die Erfahrungen, die wir während der Pandemie gemacht haben, zeigen, dass dies genau das Richtige ist. Die Iberostar Group hat sogar eine eigene Agenda 2030, die drei Hauptziele und fünf große Verpflichtungen vereint. Ziel ist es, mit diesen Zielen Kunden zu erreichen, die die Vision eines verantwortungsvollen Tourismus teilen und die Zahl derer, die sich für ein Hotel der Kette aufgrund des Erkennungsmerkmals der „Welle des Wandels“ entscheiden, zu erhöhen. Iberostar wird auch in Zukunft eine Vorreiterrolle auf dem Weg zu einem verantwortungsvollen Tourismusmodell einnehmen und arbeitet kontinuierlich daran, das Engagement der Privatwirtschaft für den Schutz der Meere zu erhöhen.
Wie ist Iberostar für die Zukunft gerüstet?
Was unterscheidet Iberostar von anderen Hotelketten?
Iberostar ist ein spanisches Unternehmen in 100% Familienbesitz. Das seit über 60 Jahren im Tourismus tätige Unternehmen betreibt über 100 Hotels der 4- und 5-Sterne-Kategorie in 16 Ländern. Gerade als Familienunternehmen sind wir natürlich daran interessiert, Iberostar langfristig zu positionieren, weshalb dem Thema Nachhaltigkeit die ihm gebührende Bedeutung beigemessen werden muss. Die Hotelgruppe setzt auf ein verantwortungsvolles Tourismusmodell und stellt damit das Wohl von Mensch und Umwelt in den Vordergrund. Mit dem Thema Nachhaltigkeit als Motor und Treiber der Wirtschaft will Iberostar den Umweltschutz aktiv fördern.
Immer mehr Destinationen, auch auf Langstrecken, öffnen ihre Grenzen für Touristen – wie hat sich Iberostar darauf vorbereitet?
Wir hatten großes Glück und viele unserer Destinationen sind schon lange wieder geöffnet. Auf der Langstrecke wird auch Kuba am 15. November wiedereröffnet. Mit unserem „How We Care“-Programm und über 300 Hygiene- und Gesundheitsmaßnahmen sind wir in all unseren Hotels bestens auf unsere Gäste vorbereitet.
Sind alle Hotels und Sehenswürdigkeiten wie gewohnt verfügbar?
Unsere Hotels stehen Ihnen wie gewohnt zur Verfügung, mit Ausnahme der Hotels, die in den nächsten Wochen wieder öffnen. Für Indoor-Sportaktivitäten gelten gewisse Einschränkungen, ansonsten können unsere Hotelgäste aber weiterhin einen völlig unbeschwerten Urlaub bei uns genießen.
Gibt es Unterschiede für geimpfte und ungeimpfte Gäste?
Das hängt von den Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes ab. Diese werden auch in unseren Hotels überprüft, um die Sicherheit anderer Gäste zu gewährleisten.
Wie sind die Regeln, 3G? Ist 2G eine Option?
Wir orientieren uns an den geltenden Gesetzen der jeweiligen Destinationen. Das 2G-Konzept spielt derzeit keine Rolle.
Wie ausgelastet sind die Hotels derzeit?
Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung der Buchungssituation in unseren Hotels. Hotels mit sehr guten Zahlen gibt es vor allem in Spanien (Balearen, Andalusien und Kanaren), Kreta und auch in der Karibik (Dominikanische Republik & Mexiko). Wir freuen uns über die große Nachfrage in unseren Hotels.
Zum Vergleich: Wie werden die Besucherzahlen 2021 parallel zu 2020 und 2019 aussehen?
Im Vergleich zu 2020 sind wir mit den Zahlen in unseren Hotels sehr zufrieden. Wir können nicht mit 2019 mithalten, sind aber zuversichtlich, dass die Zahlen im nächsten Jahr noch besser werden. In erster Linie freuen wir uns einfach, dass unsere Hotels wieder geöffnet haben und unsere Mitarbeiter wieder in unseren Hotels am Werk sind.
Wie wichtig sind Schweizer Reisende für Iberostar?
Die Schweizer Gäste sind Iberostar sehr wichtig und wir sehen auch in unseren Hotels in der Schweiz sehr gute Buchungszahlen, was mich natürlich sehr freut. Da der Schweizer Gast großen Wert auf Service und Qualität legt, ist er bei uns in unseren 4* und 5* Hotels sehr gut aufgehoben.
Welche Marketingstrategien verfolgt Iberostar – gibt es Kampagnen und sind solche in der Schweiz geplant?
Aufgrund der Pandemie hatten wir natürlich auch gewisse finanzielle Einschränkungen. Wir freuen uns auf 2022, um mit unseren TO’s und Partnern mehr Marketingaktivitäten und Events durchzuführen und wieder präsenter zu sein.
Das erste Iberostar wurde im Oktober in Lima eröffnet – was können Sie uns dazu sagen – warum gerade Lima?
Das Iberostar Selection Miraflores ist das erste Hotel der Gruppe im Zentrum von Lima. Wir sind seit mehr als 25 Jahren auf dem lateinamerikanischen Markt aktiv und stärken mit unserem Standort in Peru das Segment der Stadthotellerie. Das Iberostar Selection Miraflores ist das erste plastikfreie Hotel in Lima und Teil der verantwortungsvollen Tourismusstrategie von Iberostar. Die gastronomischen Angebote stellen die heimische Küche in den Vordergrund.
Wie ist die Preisentwicklung, steigt oder fällt sie?
Sowohl im Winter als auch im kommenden Sommer werden die Preise weitgehend stabil bleiben. Dennoch ist eine frühzeitige Buchung ratsam, da eine höhere Nachfrage aufgrund des Nachholbedarfs an Reisen auch unter dem Jahr zu Preiserhöhungen führen kann.
Wie viel kosten die neuen Hygienemaßnahmen wegen Corona in % des Zimmerpreises?
Fakt ist, dass es schon vor Corona sehr ausgefeilte Hygienekonzepte gab. Dennoch stehen Ihnen unsere über 300 neu eingeführten Maßnahmen zum Schutz von Gästen und Mitarbeitern nicht kostenlos zur Verfügung. Das belastet natürlich die Margen. Im Moment ist unser vorrangiges Ziel jedoch, den Tourismus wieder anzukurbeln, und nun gilt es, nicht primär auf die Kosten zu schauen, sondern mit maximaler Sicherheit das Vertrauen unserer Gäste zurückzugewinnen. Nach allem, was wir von unseren Kunden hören, geht es uns bei Iberostar sehr gut.
Welche Hygienemaßnahmen gelten in Ihren Hotels?
Mit Hilfe eines eigenen medizinischen Beirats – bestehend aus Biologen und Ärzten, die auf Public Health im touristischen Umfeld spezialisiert sind – hat Iberostar das Programm „How We Care“ entwickelt, das über 300 Gesundheitsschutzmaßnahmen umfasst. Das Programm steht im Einklang mit den Leitlinien der Kreislaufwirtschaft, die Iberostar mit seiner Bewegung „Wave of Change“ fördert. Darüber hinaus wurden die Desinfektions- und Hygieneprotokolle des Hotels von SGS, dem weltweit führenden Anbieter von Inspektionen, Tests, Analysen und Zertifizierungen, extern validiert. Als Ergebnis der Bemühungen, das Vertrauen der Reisenden zurückzugewinnen, wurde der Iberostar-Gruppe der Safe Travel Stamp vom WTTC (World Travel and Tourism Council) für die weltweite Umsetzung der neuen Protokolle und für den Beitrag des Unternehmens zum Wiederaufbau des Tourismus verliehen.
Profitiert Iberostar als Anbieter im gehobenen Segment vom steigenden Luxusbedürfnis der Gäste?
Wir haben in den letzten Monaten definitiv gemerkt, dass Bedarfe im oberen Segment sehr gefragt sind. Unsere 5* Hotels haben sehr gute Buchungszahlen und darauf sind wir sehr stolz. Ich glaube, seit der Pandemie geben viele Gäste – und vor allem der Schweizer Gast – gerne etwas mehr Geld aus, um die Qualität und die damit verbundene Hygiene sicherzustellen. Sehr gut gebucht waren beispielsweise in den letzten Monaten das Iberostar Grand Mirador auf Teneriffa oder das Iberostar Selection Playa de Muro Village auf Mallorca. In mehreren Hotels hatten wir sogar Monate mit vergleichbaren oder sogar besseren Ergebnissen als 2019.
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