Schlossrued - Auf dem Ostermarkt in Schlossrued tropft der Himmel, der Krug brüllt

2021-11-18 03:15:50 By : Mr. William Wang

Shoppen konnte man ab Frühlingswetter, aber man konnte auch den Handwerkern einfach über die Schulter schauen. Leider glänzte der Frühling mit Abwesenheit.

"Schade, wenn die Sonne scheint, fließt mehr Wasser", sagt Spengler Martin Tanner aus Kirchrued auf dem Ostermarkt der Schlossrueder Landfrauen. Neben seinem überdachten Stand steht ein Brunnen aus einem Milchkännchen, dessen Deckel so sitzt, als würde ein nasenloses Wesen dich schelmisch auslachen. Diese Kreatur gießt unverfroren Wasser in eine Wanne. Solarstrom hält den Kreislauf am Laufen. Martin Tanner ist ein Veteran des Marktes: "Ich habe nur einmal nicht mitgemacht."

Tanner bekommt nicht viel zu tun; seine kupferne Rose muss warten. Willy Lüscher will kompetenten Rat. Ganz im Sinne des Handwerkers: «Das ist für mich Werbung; die beste Gelegenheit, mit Kunden in Kontakt zu treten und sich im Dorf zu zeigen. " Er macht immer Metallgegenstände für den Markt, zum Beispiel für den Garten. Es ist schwierig, jedes Jahr etwas Neues mitzubringen. Wenn er nicht nach einer Heizungsreparatur gefragt wird, setzt er sich an seinen Arbeitsplatz und biegt Rosen oder arbeitet an einer Kupfergecko.

Tanner hat nicht nur den lächerlichen Bränten-Brunnen erfunden (und verkauft); er ist einer von wenigen Dutzend Handwerkern in der Schweiz, die Schnapshäfeli restaurieren dürfen. Neben dem Brunnen befindet sich eine Kopie. „Ich habe sie schon für die Anker-Brennerei gemacht“, sagt er. Währenddessen arbeitet Sohn Christian weiter an den Kupferrosen.

Gleich daneben, inzwischen dem Regen ausgesetzt, das Werk «Drechslerheinz» Hunziker aus Küttigen. Der gebürtige Schmiedrueder ist zum zweiten Mal auf dem Ostermarkt. Er war Zimmermann und Hobbydreher und geht seit zwei Jahren einem alten Handwerk nach. „Ich konnte mir eine Werkstatt kaufen“, sagt er. Nussknacker, Kugelschreiber, Pfeffermühlen, Zapfenzieher, Schalen gehören zu seinem Sortiment. Und Holzeier für den Ostermarkt.

Auch in der Turnhalle wird es Vorführungen geben. Irène Vogel aus Oberentfelden lädt zum «Schaufilzen» ein. Es ist erstaunlich, welche Bilder aus der originalen Schafwolle entstehen. Und Markus Merz aus Boniswil erweist sich als Tüftler, wenn es darum geht, mit malerischen und kalligraphischen Mitteln neue Effekte zu erzielen. Er hat einmal Kurse geleitet; stolz zeigt er seine Mappe. Auch die Kinder können aktiv werden: Nistkästen für Natur- und Vogelschutz zusammenschrauben und im Kirchenzelt Brotstangen schnitzen.

Hanna Hunziker aus Walde zeigt nicht nur alle möglichen Speisen. „Da ist ein Korb“, sagt sie. Den Boden hat sie schon geflochten. Nun benetzt sie die geschälten Weidenzweige und beginnt mit dem Bau des eigentlichen Korbes. In der Turnhalle und auf den Fluren kann man dem Glasbläser über die Schulter schauen, aber auch mit dem Sticker oder Schreiber sprechen. Und die Schmiede der Landfrauen stellen Bräzeli fast wie ein Kinderspiel her.

Rund 60 Stände, davon allein 45 auf dem Schulhausplatz, suchten am Samstag nach Kunden: Textilien, Holz und Schmuck. Und an den Pflanzenständen verwandelte sich der Ostermarkt in einen Frühlingsmarkt.