Steinbach-Hallenberg: Halskette löste Großaktion aus: Rathaus evakuiert - Schmalkalden - in Südthüringen

2021-11-16 10:47:56 By : Ms. Alice Li

Eine Halskette in einem Paket löste am Mittwoch in Steinbach-Hallenberg eine Großaktion aus. 78 Feuerwehrleute von zehn freiwilligen Feuerwehren des Kreises waren im Einsatz. Das Rathaus wurde evakuiert.

Steinbach-Hallenberg - In den Morgenstunden herrschte Aufregung im Rathaus der Hallenburgstadt: Dort war ein Paket gefunden worden. Es wurde weißes Pulver vermutet. Nach dem ersten Hin- und Herfahren war ein Klappern zu bemerken. Es kam jedoch ganz anders. Doch zunächst kamen fünf Personen mit dem Paket in Kontakt.

Der Notruf ging um 8.25 Uhr in der Leitstelle Schmalkalden-Meiningen ein. Daraufhin wurden die örtliche Feuerwehr und der Gefahrgutzug des Kreises alarmiert. Der Ortsrettungsdienst Viernau war mit seinem Löschfahrzeug als erster eingetroffen und begann mit dem Aufbau einer vorschriftsmäßigen Wasserversorgung. Nach und nach trafen die zum Gefahrgutzug gehörenden Wehre Zella-Mehlis, Wernshausen, Schmalkalden, Breitungen, Wasungen, Meiningen und Steinbach-Hallenberg ein. Es wurde so schnell wie möglich eine Route eingerichtet, um die fünf Personen, die Kontakt mit dem Paket hatten, zu dekontaminieren.

Die Mitglieder der SEG übernahmen die Betroffenen. Laut Verordnung mussten die fünf Männer und Frauen ihre Kleidung abgeben und erhielten von der SEG keimfreie Anzüge. Auch Polizisten und Claudia Böhm als Organisationsleiterin des Rettungsdienstes im Kreis waren vor Ort. Der Bürgermeister von Steinbach-Hallenberg, Markus Böttcher, beobachtete das Geschehen aus nächster Nähe. "Ich kenne das Verfahren und was hier vor sich geht", sagte er. Mit Blick auf das Rathaus sagte er: "Wir können nichts machen, bis das Gebäude wieder freigegeben ist." Das war der Beginn des langen Wartens, bis eine Spezialeinheit aus Erfurt den Inhalt des Pakets preisgab.

Auf dem Messegelände, das nur wenige Meter vom Rathaus entfernt liegt, waren derweil die Freiwilligen Feuerwehren in Bereitschaft. Wegen der Urlaubszeit und weil sich derzeit neun Breiter in den Flutgebieten aufhalten, um zu helfen, musste die Breiter Wehr auf den Fambacher Rettungsdienst zurückgreifen. Die Steinbach-Hallenberger Wache ist ebenfalls Teil des Gefahrgutzuges, wurde aber auch von den Viernauer und einigen Ortswehren in Herges-Hallenberg unterstützt. Insgesamt waren 78 Soldaten mit 20 Fahrzeugen an der Operation beteiligt. Hinzu kamen die SEG aus Niederschmalkalden und der A-Dienst des Landratsamtes. Die Rathausstraße wurde komplett abgesperrt. Nur dort lebende Personen durften passieren.

Gegen 11.30 Uhr war die Gefährdung endgültig vorbei. Auch das Rathaus wurde wieder freigegeben. Beim Öffnen des Pakets kam nur eine Kette zum Vorschein. „Die Gefahr war vorüber“, sagte der Stadtfeuerwehrchef von Steinbach-Hallenberg, Vincent Wicht. Zur Mittagszeit war die gesamte Mission beendet. Der Stadtfeuerwehrkommandant aus einer sehr guten Zusammenarbeit der Einsatzkräfte. Um 12 Uhr kehrten die Mitarbeiter ins Rathaus zurück.

Eine Mitarbeiterin brachte das an sie adressierte Paket am Morgen zur Arbeit dort, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Da die Frau den Absender nicht kannte und sich der Inhalt „puderig“ oder ähnliches anfühlte, informierte die Managerin umgehend Polizei und Rettungskräfte. Beim Öffnen des Pakets kam schließlich eine Kette ans Licht und weitere Ermittlungen ergaben, dass die Frau Anfang des Jahres eine solche Kette online bestellt hatte. Da dieser noch nicht geliefert wurde, vergaß die Frau einfach zu bestellen. Vermutlich verzögerte sich der Transport der Ware durch das verunglückte Containerschiff im Suezkanal so sehr, dass die Auslieferung erst jetzt erfolgte, wie die Polizei mitteilte. Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Mitarbeiter oder die Bevölkerung bestanden, hieß es. 

Die vielleicht übertriebene Vorsicht kam jedoch nicht von ungefähr. Erst am Montagabend wurde im Postzentrum des Güterverkehrszentrums (GVZ) in Erfurt-Vieselbach ein Brief mit unbekannter Substanz entdeckt. Wie die Landespolizeiinspektion Erfurt mitteilte, sei bei der Bearbeitung des Briefes Pulver aus dem Umschlag gerieselt. ar / cob