Süsswaren-Kette Lolipop bankrott – doch die Chefin verkündet Comeback

2021-12-29 06:26:29 By : Ms. Abby Zhang

Seit Montag ist der zweite Lockdown für den Detailhandel vorbei. Die 40 Filialen der Süsswaren-Kette Lolipop aber bleiben geschlossen.

«Der Süsswarenladen Lolipop muss aufgeben», schrieb das Luzerner Newsportal Zentralplus bereits Anfang Februar. Die Filialen in der Stadt seien vom Konkursamt versiegelt worden. Diese Woche meldeten auch andere Regionalzeitungen geschlossene Lolipop-Filialen.

Tatsächlich: Gemäss Handelsamtsblatt befindet sich die Lolox AG, welche die Lolipop-Läden betreibt, in Liquidation. Die Gläubiger sind aufgerufen, ihre Ansprüche anzumelden.

Fiel die Süsswaren-Kette Corona zum Opfer?

Eher nicht. Der Betreibungsregisterauszug offenbart, dass die Lolox AG lange vor der Pandemie in Schieflage geraten war. Von 2018 bis 2020 flatterten Firmenchefin Alexandra Bisaz (50) mehr als 130 Betreibungen ins Haus. Unbezahlte Rechnungen in Höhe von 970 000 Franken wurden eingefordert.

Gegen die meisten Forderungen legte die Lolox AG Rechtsvorschlag ein, bestritt also deren Rechtmässigkeit. Den Einladungen der zuständigen Friedensrichterin in Schlieren ZH folgte Lolipop-Gründern Bisaz jedoch nie.

Dennoch wurde erst am 20. Januar 2020 der Konkurs eröffnet. Das Bezirksgericht Dietikon ZH bestätigte die Forderung von rund 2500 Franken der Neon Technik AG aus Kemptthal ZH als rechtmässig und beauftragte das Konkursamt mit der Liquidation.

Die Neon Technik AG beschäftigt 20 Leute. Die Firma machte für Lolipop-Läden seit zehn Jahren knallige Schaufenster-Kleber und Leuchtreklamen. Die offenen Forderungen stammen von 2019.

Geschäftsleiterin Tanja Christen (52) sagt zu SonntagsBlick: «Die Zahlungsmoral der Lolox AG war immer schlecht, zuletzt wurde es aber unhaltbar.»

Über Monate habe man mit Firmeninhaberin Bisaz das Gespräch gesucht. «Wir wären auch bereit gewesen für Ratenzahlungen», so Christen. Bisaz habe aber alle Kontaktversuche ignoriert. «Schliesslich entschlossen wir uns dazu, die Betreibung durchzuziehen – auch wenn die 1800 Franken für die Konkurseröffnung angesichts des offenen Rechnungsbetrags sehr hoch sind.»

Christen ging es auch ums Prinzip. «So geht man nicht mit Geschäftspartnern um. Wir sind auch darauf angewiesen, dass Geld reinkommt!»

Bisaz meldet sich erst am Tag nach der Konkurseröffnung. In einem bitterbösen Mail schiebt sie die Schuld auf die Neon Technik AG: «Gratuliere, Sie haben es geschafft! Dank Ihnen stehen jetzt 70 Mitarbeiter auf der Strasse und sämtliche Vermieter werden Ihre Miete nicht erhalten.» Auf Anfrage von SonntagsBlick erklärt Alexandra Bisaz, sie habe sehr hart gekämpft, um Lolipop zu retten. Im Detail will sie auf die finanziellen Probleme aber nicht eingehen.

Aus ihren E-Mails wird jedoch klar, dass die Unternehmerin schwierige Zeiten durchlebt. «Ich habe immer viel gearbeitet. 20 Jahre lang waren 60 bis 70 Stundenwochen normal», schreibt sie. Ab 2018 seien es dann 80 bis 90 Stunden die Woche geworden. Zu viel: «Das hat zu einem Burn-out geführt. Und mit einem Burn-out eine Firma zu führen, ist eine äusserst grosse Herausforderung.»

Trotz allem scheint Bisaz ihr Lebenswerk noch nicht aufgegeben zu haben. Obwohl sich ihre Firma in Liquidation befindet, gibt sich die Unternehmerin kämpferisch: «Die Lolipop-Läden gehen am 1. April wieder auf und die Kunden können sich auf einen Neustart freuen.»

Wie sie das bewerkstelligen will, wollte Bisaz nicht verraten.