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2022-09-09 20:40:30 By : Ms. Cindy QI

Die katholische Pfarrkirche St. Dionys im Bühler Stadtteil Moos wird für Besucher gesperrt. „Aus Sicherheitsgründen“, erklärte Pfarrer Thomas Fuchs gegenüber dieser Redaktion. Dies geschehe auf „dringendes Anraten von Architekt und Statiker“ vorerst bis einschließlich Sonntag, 1. März. Der Sakralbau ist ein Werk des berühmten Karlsruher Architekten Johannes Schroth.

Pfarrer Fuchs berichtete gegenüber dieser Redaktion von „vermehrt auftretenden Rissbildungen an Decke und Wänden, die sich zudem sehr schnell erweitert haben“. Der Pfarrer schaltete das zuständige Erzbischöfliche Bauamt in Heidelberg ein.

„Wir haben den aktuellen Zustand mit kürzlich aufgenommenen Fotos verglichen und dabei festgestellt, dass die Zahl der Risse erheblich zugenommen hat“, sagte Fuchs. „Die bestehenden Risse haben sich gleichzeitig vergrößert. Die Schadensursache ist noch unklar.“ Inzwischen hat ein Stuckateur Gipsmarken gesetzt, um die weitere Ausdehnung der Risse zu überwachen.

Die barocke Kirche in Moos entstand als Nachfolger einer mittelalterlichen Kapelle in den Jahren 1784 bis 1788 und überragt mit ihrem Westturm das Dorf. Der dreigeschossige insgesamt 37 Meter hohe Turm trägt ein achtseitiges Haubendach, auf dem wiederum eine in der architektonischen Formenlehre sogenannte achtseitige Laterne sitzt.

Diese charakteristische Silhouette ist im Rheintal schon von Weitem sichtbar.

Im späten 19. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff für die ständig wachsende Bevölkerung zu klein. Unter der Bauherrschaft des legendären Pfarrers Karl Reinfried, der sich in Mittelbaden als Heimathistoriker einen Namen gemacht hat und dafür 1911 von der Universität Freiburg mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet wurde, plante Johannes Schroth eine Erweiterung.

Schroth war Leiter des Erzbischöflichen Bauamtes in Karlsruhe und einer der bedeutendsten Kirchenbaumeister des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts im Großherzogtum Baden. Eigentlich bevorzugte er neuromanische und neugotische Formen, bei der Erweiterung von barocken Sakralbauten orientierte er sich jedoch einfühlsam am Bestand. Wie gut er das kann, bewies Schroth fast gleichzeitig mit Moos im nicht weit entfernten Kappelwindeck, wo er ebenfalls eine Kirche des 18. Jahrhunderts erweiterte.

In Moos wurde das Kirchenschiff in den Jahren 1910 bis 1912 um das Doppelte verlängert. Der bestehende Chor musste dem Neubau weichen. Schroth baute ihn aber in denselben Proportionen wieder auf.

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